Internationale Initiative
Freiheit für Abdullah Öcalan - Frieden in Kurdistan
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Köln, 2. September 2005
Presseerklärung
Türkei spielt mit dem Feuer Öcalan
sieht die Sicherheit seines Lebens nicht mehr gewährleistet
Seit dem 1. Juni 2005 haben die Rechtsanwälte Abdullah Öcalans
keinen Kontakt mehr zu ihrem Mandanten, da Öcalan die Anwaltsbesuche
aufgrund einer seit dem Juni gültigen Gesetzesänderung
verweigert, welche u. a. die direkte Überwachung von Mandantengesprächen
durch die Staatsanwaltschaft vorsieht.
Seit dem 1. Juni 2005 hatten die Familienangehörigen Öcalans
nur viermal Kontakt zum Kurdenführer, die sich bei diesen Besuchen
entwürdigenden Untersuchungen unterziehen mussten. Anderweitige
Besuche wurden bisher von den türkischen Behörden willkürlich
verhindert. Laut Aussage seines Bruders sind die ohnehin strengen
Isolationshaftbedingungen noch weiter verschärft worden.
Abgesehen davon, dass es den Rechtsanwälten Öcalans nur
noch äußerst eingeschränkt möglich ist, die
Angelegenheiten ihres Mandanten wahrzunehmen zwölf Rechtsanwälte
Öcalans wurden von Amts wegen ihres Mandates entbunden, gegen
mehrere Rechtsanwälte wurden Verfahren eingeleitet und ein
Ausreiseverbot verhängt , ist nun Öcalan zusätzlichen
Schikanen wie ständigen Provokationen des Wachpersonals ausgesetzt.
Indes wurde der Hofgang auf eine Stunde pro Tag begrenzt, was eine
weitere Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Abdullah Öcalan
zur Folge hatte. Laut Mehmet Öcalan, dem Bruder von Abdullah
Öcalan, haben sich die Geschwülste am Kopf von Abdullah
Öcalan vergrößert, die chronische Sinusitis verschärft
und die Atembeschwerden aufgrund chronisch entzündeter Atemwege
massiv zugenommen. Ärztliche Hilfe würde sich ausschließlich
auf äußerliche Untersuchungen beschränken. Weiterhin
berichtete der Bruder Öcalans, dass dem Kurdenführer nur
noch einmal im Monat einige veraltete Zeitungen ausgehändigt
würden. Doch viel besorgniserregender sei, dass Abdullah Öcalan
aufgrund der zunehmenden Provokationen des Wachpersonals die Sicherheit
seines Lebens nicht mehr gewährleistet sehe.
Als internationale Friedensinitiative teilen wir diese Besorgnis,
da ein Schaden an Leib und Leben Abdullah Öcalans unabsehbare
Folgen im türkisch-kurdischen Konflikt nach sich ziehen würde.
Ohnehin gibt die angespannte Lage in den kurdischen Gebieten der
Türkei wenig Anlass zum Optimismus. Zwar hatte der türkische
Ministerpräsident Erdogan erst kürzlich die Existenz der
kurdischen Frage de facto anerkannt, nachdem die Kämpfe zwischen
kurdischen Guerilleros und türkischen Armeeeinheiten wieder
aufgeflammt waren. Der im Zuge dessen von der kurdischen Seite ausgerufene
einmonatige Waffenstillstand wurde jedoch von den türkischen
Militärs brüsk zurückgewiesen. Vielmehr beantwortete
die türkische Armee die Geste des guten Willens mit einer Ausweitung
der militärischen Operationen. Friedliche Ansammlungen von
kurdischen Zivilisten, die die Herausgabe der Leichname der bei
diesen Operationen getöteten kurdischen Rebellen forderten,
wurden von türkischen Sicherheitskräften mit Waffengewalt
aufgelöst, was wiederum weitere Verletzte und Tote forderte.
Um eine weitere Eskalation des Konfliktes zu verhindern, ist auch
das Engagement der internationalen Staatengemeinschaft gefragt.
Dabei kommt der Europäischen Union eine gesonderte Rolle zu.
Denn die Mitgliedschaft eines Landes wie der Türkei, in dem
die Menschenrechte weiterhin systematisch verletzt werden, ist nur
schwer vorstellbar. Aber auch der Europarat und sein Ministerrat
dürfen der systematischen Verletzung der Europäischen
Menschenrechtskonvention nicht tatenlos zusehen. Die Türkei
muss zu einer konstruktiveren Haltung gegenüber der kurdischen
Frage bewegt werden. Die Forderung nach einer sofortigen Verbesserung
der Haftbedingungen von Abdullah Öcalan wäre ein erster
Schritt.
Dialog statt Gewalt!
Sofortige Aufhebung der Isolationshaftbedingungen Abdullah Öcalans!
(Quelle: Presseerklärung des Asrin Hukuk Bürosu, vom
1. September 2005; persönliches Telefongespräch mit Mehmet
Öcalan, vom 1. September 2005)
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