Aufruf der Kampagne Frieden in Kurdistan / GB vom 3. Februar 2001

Internationale Initiative
Freiheit für Abdullah Öcalan - Frieden in Kurdistan
Internationales Koordinationsbüro
Postfach 100511, 50445 Köln
Fax: 0221 1393071
E-Mail: info@freedom-for-ocalan.com
URL: www.freedom-for-ocalan.com

Nachfolgend dokumentieren wir einen Aufruf der Kampagne Frieden in Kurdistan aus England und bitten um Ihre Unterstützung. Der Aufruf wird in England von namhaften Personen des öffentlichen Lebens unterstützt. Unterschriften können per e-mail oder Fax an unsere obenstehende Adresse gesendet werden, wir werden sie umgehend an die mit uns kooperierende Initiative weiterleiten.
Koordinationsbüro der Internationalen Initiative

 

Türkische Armee ruft die Gefahr eines neuen Krieges im Mittleren Osten hervor

Wir rufen auf, die Kriegsgefahr in Irakisch Kurdistan zu stoppen
Während sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit weiter auf den eskalierenden Konflikt zwischen Israel und Palästina und deren immer undurchsichtigeren Versuch richtet, langfristige Lösungen zu finden, ist durch die massive Invasion der türkischen Truppen in den Nordirak eine andere große Gefahr für den Frieden im Mittleren Osten erwachsen. Die türkische Armee marschierte schon Mitte Dezember 2000 ein und hat nach vorsichtigen Schätzungen, ein Kontingent von zehntausend Soldaten stationiert. Sie überquerten die irakische Grenze in kleinen Einheiten von etwa 500 Soldaten mit Fahrzeugen und sind jetzt über das gesamte Gebiet Südkurdistans verteilt. Diese Region ist auch als "Flugverbotszone" bekannt und soll unter dem Schutz der Vereinten Nationen stehen. Das Gebiet wird von den irakisch-kurdischen Parteien KDP und PUK verwaltet.

Zugegebenermaßen gab es in der Vergangenheit wiederholt Einmärsche von türkischen Armeeeinheiten in den Nordirak zur Verfolgung der PKK-Guerilla. Jedoch übertrifft das Ausmaß dieser Operation das aller vorangegangenen: Die türkische Armee ist bis 300 km tief auf irakisches Territorium vorgerückt. Sie arbeitet nun eng mit den irakisch-kurdischen Parteien zusammen, besonders mit der PUK, deren Führer Jalal Talabani erst kürzlich aus Ankara zurückkehrte. Der türkische Premierminister Bülent Ecevit behauptete indessen, dass türkische Truppen nur technische Hilfe für die militärischen Operationen der KDP und PUK zur Verfügung stellen, welche die PKK aus der Region vertreiben sollen.

Es gibt Anlass zu tiefster Besorgnis, dass weder von den Journalisten der internationalen Medien, noch von den westlichen Regierungen Äußerungen zu den Ereignissen zu hören waren, die eine Vorbereitung der Türkei auf einen Krieg darstellen.. Man kommt nur schwer an der Schlussfolgerung vorbei, dass Europa und Amerika gegenüber dem Vorgehen der Türkei blind sind. Schließlich übernehmen sie das türkische Erklärungsmuster, alle militärischen Aktionen unter dem Stichwort "Bekämpfung der PKK-Guerilla" zu rechtfertigen. Es ist unwahrscheinlich, dass die westlichen Geheimdienste keine Kenntnisse über die Vorgänge in dieser strategisch und wirtschaftlich so wichtigen Region haben. Es ist nicht klar, in wie weit die Ziele der gegenwärtigen Operation im Detail im Abkommen von Washington 1998 festgehalten worden sind. Aber es ist offensichtlich, dass dieses Ziel die Gefahr in sich birgt, die Nachbarstaaten in der Region in einen neuen Krieg im Mittleren Osten zu verwickeln. Die PKK, die standhaft bei ihrem Friedensangebot bleibt und auf positive Signale der Türkei wartet, warnte, dass ein Ausbruch von Kampfhandlungen das Risiko der unkontrollierten Verbreitung eines Krieges über die gesamte Region und in der Türkei in sich birgt. Bei diesem gefährlichen Planspiel geht es für alle Beteiligten um hohe Einsätze. Ein anderer bedenklicher Aspekt ist die Möglichkeit, dass die Türkei versucht, eine permanente Präsenz in der Region zu etablieren. Es gibt sogar Spekulationen, dass die Türkei bereit sei, einen Handel mit Bagdad zu machen, der Saddam Hussein in die Lage versetzen würde, die Kontrolle über dieses Territorium zurückzugewinnen.

Wir glauben, dass die Türkei in dieser potentiell explosiven Militärkampagne nicht auf eigene Faust handelt und fordern alle beteiligten Kräfte dringend auf, ihre Kriegsvorbereitungen zu stoppen.
Weiterhin fordern wir mit diesem Aufruf die Verantwortlichen auf höchster Ebene in Europa und Amerika auf, ihren Einfluss geltend zu machen, um die Türkei von ihrem gegenwärtigen Konfrontationskurs abzubringen.

Schließlich fordern wir die politische und militärische Führung in Ankara auf, ihre Pläne zu überdenken, bevor daraus ein furchtbarer Krieg im Mittleren Osten erwächst, mit unvorhersehbaren Konsequenzen. Diese Ereignisse sind für den Frieden im Mittleren Osten so wichtig wie der palästinensisch-israelische Konflikt und sollten auch als solche von den internationalen Medien wahrgenommen werden. Es ist noch Zeit für einen Friedensprozess, der von allen betroffenen Seiten und den internationalen Gremien positiv beantwortet würde.

Schirmherrschaft der Kampagne Frieden in Kurdistan:

Lord Avebury, John Austin MP, Lord Rea, Lord Dholakia, Baroness Sarah Ludford (MEP), John Bowis (MEP), Julie Christie, Harold Pinter, Noam Chomsky, Arthur Miller

Andere Unterzeichner und Unterzeichnerinnen
Lord Hylton, Cynog Dafis, Rhodri S. Thomas (Abgeordnete des Parlamentes von Wales / GB), Simon Thomas (Abgeordneter des englischen Parlaments), Tony Benn (Abgeordneter des englischen Parlaments), Jermy Corbyn (Zweiter Vorsitzender der Menschenrechtskommission im englischen Parlament), Rudi Vis (Abgeordneter des englischen Parlaments), Sir Peter Lloyd (Abgeordneter des englischen Parlaments), Ken Coates (ehem. Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses im Europäischen Parlament), Malcolm Harper (Direktor der United National Association), Mr. Etherington (Abgeordneter des englischen Parlaments), Dr. Mohammed Ahmed (Ahmed Foundation für kurdische Studien), Hans Branscheidt (Medico International), Roger Tompkins (Rechtsanwalt), Gareth Peirce (Rechtsanwalt), Hugo Charlton (Rechtsanwalt, Sprecher für innere Angelegenheiten und Menschenrechte der Grünen / GB), Jenny Jones (Grüne / GB), Eamonn McCann (Journalist; NUJ), David Morgen (Journalist), Susan Raven (Journalist), John Haylett (Herausgeber der Morning Star), Alexander Fitch (Journalist), Sarah Parker (Netzwerk für Sozialistische Solidarität), Hewa Jaff (Liberaldemokratische Partei), Mr. Evgeniou (Zypernlobby), Andreas Gavrilielides (Vorsitzender der Griechisch-Kurdischen Solidaritätskampagne), George Evgeniou (Theaterdirektor), Zinar Hogir (Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde) und hundert weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

(Stand: 26. Februar 2001)

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